Uhrwerklok 1250 – eine kleine Variantengeschichte
Die Uhrwerklok 1250 führte ja bisher ein wenig beachtetes Dasein im Sammlerleben der Fleischmannsammler. Ihrer große Schwester, der 1300, wurde ja schon mal etwas Aufmerksamkeit geschenkt, aber dieses Modell in der Uhrwerkausführung noch viel zu wenig beachtet. Dem wird hiermit abgeholfen. Ins Leben gerufen wurde die 1250 zuerst auf der Rückseite des Katalogs von 1952 – dort wurde eine Packung 1250/2 angekündigt, die aber erst ab1953 ausgeliefert wurde.
Das Gehäuse der Lok bestand aus Bakelit, ebenso die Räder. Für das Schlüsselloch wurde in der linken Gehäuseseite ein Loch eingestanzt, was bei vielen mir bekannten Loks zu kratzerähnlichen Spuren Material geführt hat.
Im roten Blechboden wurde das Uhrwerk mit drei Laschen befestigt. Vom Versuch, das Gehäuse vom Bodenteil abzuziehen kann ich nur warnen. Wer das Gehäuse zu sehr spreizt, hat ganz schnell einen Sprung verursacht.
Es gab nur hinten eine Kupplung aus Blech (Blechstreifenkupplung). Die Prägung im Blechboden lautet “ Fleischmann / MADE IN U.S.ZONE / GERMANY „.
Die Lok wurde von 1953 bis 1958/9 im HO Katalog angeboten, sowohl als Einzellok, als auch in Zugpackungen.
Die Einzellok wurde in einer grauen Stülpdeckelschachtel verkauft, die Nummer befand sich auf dem bekannten Fleischmannetikett – hier mit “ 1 St. 1250 „, eine frühe Ausführung ca 1953/54, erkennbar am Druck des Etiketts.
Der hauptsächliche Absatz dieser Lok war aber sicher in den Zugpackungen, nach den mir vorliegenden Informationen könnten auf eine Einzellok in der OVP zehn Stück in den Packungen kommen.
Den Katalogen nach gab es folgende Zugpackungen :
1952 1250/2 Lok mit 2 P-Wagen 12 Stück Gleise 1601 (vermutlich nie so ausgeliefert)
1953 1250/2 Lok mit 2 P-Wagen 12 Gleise 1601+2 Gleise 1600
1260/2 Lok mit 2 P-Wagen 6 Gleise 1606
1265/2 Lok mit 2 G-Wagen 6 Gleise 1606
Ab 1955 entfiel die Packung 1250/2, die beiden anderen wurden unverändert angeboten.
Zum letzten Mal wurden die beiden Packungen noch im Katalog 1958/9 angeboten.
Die mir bekannten Varianten beziehen sich alle auf die unterschiedliche Gestaltungen der vorderen und hinteren pufferähnlichen Gehäuseteile, eine zeitliche Einteilung fällt schwer, da die Lok nie mit irgendwelchen „Stempeln“ versehen wurde, die Kupplung hinten nie geändert wurde, und auch an den Rädern keinerlei Hinweise zu finden sind, die auf ein bestimmtes Herstellungsjahr Rückschlüsse zulassen.
Von oben betrachtet schauen diese „Teile“ alle ziemlich gleich aus, aber von unten und von vorne/hinten gibt es schon deutliche Unterschiede.
Die von mir gewählte Einteilung bezieht sich lediglich auf die Häufigkeit der mir vorliegenden Ausführungen – von „viel“ bis „wenig“.
Die Abfolge ist „vorne unten“ – „hinten unten“ – „hinten oben“
Für den Erhaltungszustand der Lok gilt das vergleichbare wie bei der 1300 Lok.
Am häufigsten sind Ausbrüche des Gehäuseteils, an dem die hintere Kupplung befestigt ist, gefolgt von teilweise abgebrochenen Plastikrädern ( manche Leute haben dann aus reiner Verzweiflung Metallräder eingesetzt), Sprüngen im Gehäuse und Ausbrüche um das Schlüsselloch. Das Uhrwerk selbst ist nahezu defektfrei, außer der Stellhebel ist beschädigt.
Nun zu meinem Lieblingsteil – den Zugpackungen. Die Nummern wurden ja schon genannt, aber jetzt zu den Feinheiten : Naturgemäß sollte es von den 1250/2 ja die wenigstens geben, nur 1953 und 1954 im Programm.
Dann mal los :
1250/2 von 1953 – erkennbar an der kleinen Schrift auf dem Etikett.
Es handelt sich um eine in die USA gelieferte Packung, erkennbar an dem leider etwas verblasstem zweizeiligem violetten Stempel auf dem Deckelbild rechts oben : “ Made in Germany / U.S.- Zone „, aber die in weiß gestempelten Schienen “ Made in Western Germany “ sind der eindeutige Nachweis, Einlage bedruckt “ Uhrwerk „
1250/2 etwas spätere Ausführung, evtl noch 1953 dann spät, oder 1954 – erkennbar an der größeren Schrift auf dem Etikett. Auch hier wiederum eine in die USA gelieferte Packung, jetzt einzeiliger violetter Stempel “ Made in Western Germany “ auf dem Deckelbild rechts oben, Schienen gestempelt wie oben. Einlage aber bedruckt “ Railway / with Clockwork „
1250/2 Ausführung von 1954, wiederum in die USA geliefert, auf dem Deckelbild zweizeiliger Stempel “ Made in Germany / U.S.- Zone “ Schienen gestempelt wie oben, Einlage bedruckt “ Uhrwerk „, die beiliegende Anleitung – viersprachig – deutsch – englisch – französisch – spanisch – ist ohne Druckdatum, also eine frühe, aber auch oben gestempelt „Made in Germany / U.S.- Zone „
1260/2 von 1953, wiederum erkennbar an der kleinen Schrift auf dem Fleischmannetikett. Es handelt sich um eine in Deutschland ausgelieferte Packung.
1260/2 von 1955, erkennbar am Datum der Anleitung + Stempel auf dem Etikett. Wiederum eine in Deutschland ausgelieferte Packung mit geänderter Einlage.
1265/2 von spät 1953 oder früh 1954 (kein Datum auf der Anleitung, Schienen gestempelt). Diese Packung wurde in den USA ausgeliefert, erkennbar am einzeiligem violetten Stempel „Made in Western Germany“ auf dem Deckelbild rechts oben und den in weiß gestempelten Schienen “ Made in Western Germany „.
Die beiliegende Anleitung – viersprachig – deutsch – englisch – französisch – spanisch -ist ohne Druckdatum, also eine frühe, aber auch oben gestempelt „Made in Western Germany„.
1265/2 von 1954 oder eher doch 1955 (rechts seitlicher Druck auf dem Etikett jetzt „Made in Western-Germany“. Diese Packung wurde in Skandinavien ausgeliefert, erkennbar an den Notizen auf dem Deckel.
1265/2 von 1955 mit großem Fleischmannetikett, der handschriftliche vermerkte Preis von 9.25 spricht dafür. Im Katalog 1956 stieg der Preis auf 9.75DM. Inhalt wie oben.
1265/2 von 1955 oder eher doch 1956 (geänderter Stempel auf dem Fleischmannetikett spricht eher für 1956). Auch nach Skandinavien ausgeliefert, Notizen auf dem Deckel und auf dem Etikett. Inhalt identisch mit der vorherigen Packung.
1265/2 von 1955 oder doch 1956 ? (Innenleben mit gelb kaschierter Pappe und rotem Schriftzug spricht eher für 1955, Etikett eher für 1956 ) Halt typisch für Fleischmann !
Verfasser: Michael Barnickel
28.02.2014