Nur ein Jahr nach Einführung der Spurweite H0 präsentierte Fleischmann 1953 die erste US-Dampflokomotive: die Tenderlok mit der Achsfolge 4-6-2 und der Katalognummer 1365.
In den Folgejahren brachte Fleischmann weitere Lokomotiven und Waggons heraus, die offenbar in großen Stückzahlen verkauft wurden und heute vermehrt auf den Markt kommen.
Die Stationierung von US-Soldaten in Deutschland und das tatkräftige Engagement des amerikanischen Importeurs Merzbach dürften maßgeblich zum Verkaufserfolg der US-Modelle beigetragen haben.
Anscheinend nahmen die GIs oft Modelleisenbahnen als Geschenk mit in die USA, wozu auch der damals sehr günstige Wechselkurs von 1 $ = 4 DM sicher beigetragen hat.
Packungen/Sets waren sehr beliebt, weil nirgendwo sonst so viele Sets auftauchen wie in den USA.
Allerdings kamen die Geschenke sicher nicht immer gut an, denn anders ist es nicht zu erklären, dass ständig neue, unbenutzte Sets aus den USA angeboten werden.
Der US-Importeur war Charles Merzbach Co., 545 Fifth Avenue, New York.
Achsfolgen
Die Achsfolge der Lokomotiven hat in den USA andere Bezeichnungen als in Deutschland. Weiterhin werden die einzelnen Achsfolgen durch Namen gekennzeichnet:
Achsfolge deutsch | Achsfolge US | US Bezeichnung | Katalognummer |
B | 0-4-0 | Four wheel switcher | 1000A;1001A;1305A;1311, |
C | 0-6-0 | Six wheel switcher | 1304A; 1315 A,1322;1325 |
1C | 2-6-0 | Mogul | 1355 |
2C1 | 4-6-2 | Pacific | 1365; 1366 |
D | 0-8-0 | Eight wheel switcher | D-1351A |
1D1 | 2-8-2 | mikado | 1367 |
Nur ein Jahr nach Einführung der Spur H0 brachte Fleischmann die Tenderlok US Pacific, Katalog-Nr. 1365 aus.
Basis dieser Lokomotive war die deutsche BR 01 Lokomotive, die 1952 in das Startprogramm für die Spur H0 mit der Katalog-Nr. 1360 auf dem Markt.
Wie der 1360 hat auch der 1365 die Betriebs-Nr. 01 1952.
Die Pacific Lokomotive 1365 wird erstmals im US-Katalog von 1953 angeboten. 1954 wurde die Lok erstmals in den deutschen Katalog aufgenommen.
Die Lokomotive BR 01 Katalognummer 1360 wurde von Fleischmann dahingehend „amerikanisiert“, dass die Lokomotive komplett schwarz lackiert wurde und die für US-Lokomotiven typischen Attribute wie: Einzelscheinwerfer in der Rauchkammertür, Glocke und Schienenräumer-Kuhfänger eingebaut wurden.
Für die 1365 wurde ein neuer 4-achsiger Tender aus Zinkdruckguss entwickelt, der später bei den Lokomotiven der Katalog-Nr. 1355, 1366 und 1367 ebenfalls verwendet wurde. Der Tender der 1365 hatte keine Beschriftung.
Der Schienenräumer-Kuhfänger wurde mit dem Fahrgestell verschraubt.
Die ersten 1365 wurden 1953 mit dem deutschen Plastiktender der 1360 ausgeliefert. Diese Lokomotiven sind sehr selten, da sie nur kurze Zeit gebaut wurden. Sie sind auch unter der Katalog-Nr. 1360S bekannt.
Bereits 1953 wurde der 1365 im Set angeboten: 1365/3 „American Streamliner“. Es ist im US-Katalog von 1953 aufgeführt.
Dieses Set enthält neben dem 1365 drei AMT-Personenwagen. Nur wenige Exemplare dieses Sets sind bekannt. Die Preise für dieses Set liegen bei etwa 1500-2500 EURO.
Die Lokomotiven der Katalog-Nr. 1365 wurden von 1953-56 gebaut.
Varianten:
Katalognummer | Baujahr | Beschreibung |
1365-1 | 1953 | US-Schlepptenderlok Pacific mit Plastiktender der 1360 |
1365-2 | 1953-56 | mit US-Tender ohne Beschriftung (B4/4; A7/5; B21/5; B8/6) |
Zugpackungen
1360S/3
1365/3 P Pullman-Express
1365/7 G
Als nächste US-Lok erschien 1954 die B-gekuppelte Schlepptenderlok ( 0-4-0) mit der Katalog-Nr. 1305A.
Ausgangsmodell für diese Lok war die deutsche Lok mit der Katalognummer 1305. Die Betriebsnummer ist 1305 1954
Diese Lok ist ebenfalls ganz in schwarz lackiert. Das Lokoberteil ist aus Kunststoff.
Die Lok hat eine Einlicht-Spitzenbeleuchtung in der Mitte der Rauchkammertür. Die Puffer wurden entfernt, 1954-55 aber kurzfristig wieder angebracht.1955 erhielt die Lok Treppen an der Frontpartie.
Ab 1957 wurden die Treppen durch einen Kuhfänger ersetzt.
Für die 1305A wurde ein neuer Kunststoff-Tender nach US-Vorbild entwickelt
Die gesuchteste Variante dieser Lok ist die Ausführung mit Aufschrift „Baltimore & Ohio“ auf dem Tender von 1959.
Die Lokomotiven 1305A wurden von 1954-1959 verkauft.
Varianten:
Katalognummer | Baujahr | Beschreibung |
1305A-1 | 1954 | ohne Puffer, geschlossene Speichenräder, Tender mit Gussboden, braune K-Räder (B10/4) |
1305A-2 | 1954-55 | mit Puffer |
1305A-3 | 1955 | mit Treppen an der Front |
1305A-4 | 1957-59 | Lokomotive mit Kuhfänger, Tender mit Blechboden (11/9) |
1305A-5 | 1959 | mit Beschriftung „Baltimore & Ohio“ am Tender |
1305A-4 |
1305A-5 |
Sets
Die Schlepptenderlok 1305A wurde in 4 Sets verkauft
Im selben Jahr wie die 1305A erschien auch die Tenderlok (Switcher) Katalog-Nr. 1325 mit der Achsfolge 0-6-0.
Basismodell war die Tenderlok BR 80 mit der Katalog-Nr. 1320, die bereits 1952 als eines der ersten H0-Modelle erschienen war.
Die „Amerikanisierung“ erfolgte dadurch, dass der Lüfteraufsatz auf dem Führerhausdach entfernt, eine Glocke vor dem Führerhaus angebracht, die Puffer entfernt und Fahrgestell und Räder geschwärzt wurden.
Die Variante -1 ohne Loknummer ist wesentlich seltener als die 2. Variante.
Die Lokomotive wurde von 1954-1960/61 gebaut.
Varianten:
Katalognummer | Baujahr | Beschreibung |
1325-1 | 1954 | Tenderlok Achsf. 0-6-0, ohne Loknummer, geschlossenes Fahrgestell, Drahtschleifer zur Stromabnahme, Lampengehäuse geschlossen, mit Puffer! |
1325-1a | 1954 | ohne Puffer |
1325-1b | 1955 | offenes Fahrgestell (A6/5) |
1325-2a | 1954-60/61 | mit Loknummer “ 7321″, geschlossenes Fahrgestell, Drahtschleifer, Loknummer dick, (A3/5; A7/4) |
1325-2b | Loknummer jetzt dünn | |
1325-2c | 1956-58 | offenes Fahrgestell, Blechstreifen zur Stromabnahme, Lampengehäuse von unten offen. (34/6;18/8; 32/8; 22/8) |
1325-2d | 1959 | mit Schaltpilz ( 4/9;10/9; 21/9) |
1325-1a | geschlossenes Fahrgestell |
1325-2b | 1325-2d Fahrgestell offen |
sets
Die Tenderlok 1325 wurde in dem Set 1325/3 „The Little Giant“ von 1954-60/61 verkauft:
1325/3 „The Little Giant“ (1954-62) |
1000A
Seit 1954 wurde auch die Schlepptenderlok mit 4,5 Volt-Batterieantrieb unter der Katalognummer 1000 A angeboten.
Abgeleitet wurde das Modell von dem deutschen Modell, Katalognummer 1000, mit der Achsfolge B.
Die Räder wurden brüniert und die Puffer bei einigen Modellen entfernt. Die Lok bekam den 4-achsigen Kunststofftender, der für das Modell 1305A entwickelt worden war.
Die Modelle sind sehr selten.
Varianten:
Katalognummer | Baujahr | Beschreibung |
1000 A-1a | 1954 | US-Schlepptenderlok für Batteriebetrieb, mit Puffer, Batteriemotor 1, ohne „Fleischmann“ auf Fahrgestell, Tenderboden aus Blech |
1000 A-1b | 1957 | Batteriemotor 2, „Fleischmann“ auf dem Fahrgestell (2/7; 6/7) |
1000 A – 2 | 1955-58 | ohne Puffer, Tenderboden Guss |
1000A-1
Zugpackungen:
1000/2 AT The Beginner´s
Die Reihe der US-Dampflokomotiven wurde 1955 mit einer Lok der Achsfolge 2-6-0 fortgesetzt. Diese Achsfolge wird in USA mit „Mogul“ bezeichnet.
Das Modell wurde abgeleitet von dem deutschen Modell der Baureihe 24 Katalognummer 1350.
Die US-Ausführung bekam den bereits bekannten Tender der 1365, der später auch noch bei den Lokomotiven 1366 und 1367 verwendet wurde.
Das Fahrgestell ist ,wie für USA üblich, schwarz, in der Rauchkammertür wurde eine Einlicht-Spitzenbeleuchtung angebracht.
Varianten:
Katalognummer | Baujahr | Beschreibung |
1355-1a | 1955 | US-Schlepptenderlok „Mogul“, mit brünierten Wagner-Windleitblechen, Tender ohne Aufschrift Führerhausseitenwänder unten offen(11/5) |
1355-1b | 1955-58/59 | Führerhausseitenwände unten geschlossen, mit lackierten Wagnerblechen (10/6; 21/9) |
1355-2a | 1957-58 | Tenderaufschrift „Pennsylvania“ |
1355-2b | 1957 | mit Kuhfänger, extrem selten |
1355-2c | 1959- | Führerhaus mit Cellonfenster, (-/9) |
1355-3a | 1958-1960 | ohne Windleitbleche (21/8; 13/9) |
1355-3b | 1960-61/62 | mit Schaltpilz ( 1/1; 5/1; 7/2) |
1355C-3b Smoke | 1960-62 | Durch den US-Importeur Charles Merzbach wurde eine kleinere Stückzahl dieser Lokomotiven mit Raucheinsätzen versehen. Im US-Kurzkatalog von 1962 wurde die Lok als „1355 Smoke“ sowohl als Einzellok wie auch in der Zugpackung „1355/5 Smoke“ angeboten. Der häufig auch verwendete Buchstabe „C“ steht für „(American) coupler“. (2/0) |
1355-3 |
Aus dem US-Kurzkatalog |
Sets: Die Lokomotive wurde in 6 Zugpackungen angeboten, siehe hier.
1957 wurde gleichzeitig mit der Einführung der Batterie-Tenderlok BR 89 Katalognummer 1001 eine amerikanisierte Variante
mit geschwärzten Rädern eingeführt. Diese Lok ist recht selten, da sie wohl nur 1957 produziert wurde.
1001A | 1957 | US-Tenderlok Achsf. 0-4-0 fuer Batteriebetrieb, Lokgehäuse mattgrün |
Sets
Sets mit dieser Lok sind mir nicht bekannt.
1315A
Ebenfalls 1957 wurde in den USA eine amerikanische Variante der deutschen T3 (Katalognummer 1315) mit schwarzen Rädern und schwarzem Fahrwerk angeboten.
Die Lok wurde zusammen mit deutschen Wagen in einem Set verkauft.
1315A | 1957-61 | US-Tenderlok Achsf. 0-6-0, Gehäuse und Räder komplett schwarz (7/1) |
Mit Stempel 7/1 von 1961 |
Zugpackung
1315A/3
Ab 1957 wurde auch die „Pacific“ Schlepptenderlokomotive mit der Katalognummer 1366 als Nachfolgerin der 1365 angeboten.
Während der relativ langen Herstellungszeit von 10 Jahren sind eine ganze Reihe von Varianten entstanden:
1366-1 | 1957-56 | US-Schlepptenderlok Achsf. 4-6-2 mit 4-achsigem US-Tender, „1366“ erhaben am FH, Tender ohne Aufschrift |
1366-2a | 1957 | Tender mit Aufkleber „Pennsyvania“, 1. Ausf. in USA (10/7;13/7) |
1366-2ba | 1957-58 | Tender mit „Union Pacific“ bedruckt, Fenster ohne Cellon (10/7; 10/8) |
1366-2bb | 1957-60 | Fenster mit Cellon (15/0, 10/7) |
1366-2c | 1960-61 | Fahrgestell mit Schaltpilz (21/0: 7/1; 10/1) |
1366-2e | 1962-65 | Gehäusebefestigung von unten für Einbau von Raucherzeuger (10/2;7/3;10/5) |
1366-2e Smoke | mit Raucherzeuger ( selten!) | |
1366-3a | 1963-66 | „1366“ gedruckt, kleiner Druck (1/3; 8/6: 14/6) |
1366-3b | 1966-67 | grosser Druck |
1366-2c: „1366“ erhaben | 1366-3a: kleiner Druck |
1366-2ba | |
Sets
Die 1366 wurde in folgenden Sets verkauft: 366/4G; 1366/3: 4 Varianten; 1366/4; 1366/4G; 1366/5; 1366/7G
Im selben Jahr wie die 1366 (1957), wurde auch die Güterzuglokomotive 1367 mit der Achsfolge 2-8-2 erstmals vorgestellt.
Diese Achsfolge wird in den USA als „Mikado“ bezeichnet.
Die Lokomotive hat einen metallenen Aufbau und Fahrgestell. Der Kuhfänger ist angegossen. Die Lok ist komplett schwarz lackiert. Als Tender wurde der US-Einheitstender verwendet.
Varianten:
1367-1 | 1957 | US-Schlepptenderlok „Mikado“, „1367“ erhaben, Gehäuse durch Schlot befestigt, Tender ohne Aufschrift, FH ohne Cellon (10/7; 13/7) |
1367-2a | 1958-60 | Tender mit „Union Pacific“ (10/8) |
1367-2b | 1960-62 | mit Cellon und Schaltpilz (2/0; 1/2) |
1367-2c | Gehäusebefestigung von unten | |
1367-3a | 1964-65 | Betriebsnummer gedruckt, grosser Druck |
1367-3b | 1965-65/66 | Kleine Betriebsnummer (7/5) |
1367-2b | 1367-3b kleine Betriebsnummer |
1367-2b | |
1367-3b Lasche 1367 C |
Die Tenderlok 1311 wurde 1959 auf der Basis der Tenderlok T 3 Katalognummer 1001 hergestellt.
Das Gehäuse stammt von der Lok 1001 und ist ganz in schwarz gehalten, ohne Zierlinien und Griffstangen. Die Lampengehäuse sind nach vorne verschlossen.
An der Front hat die Lokomotive Treppen und nicht wie im Mikado angegeben, einen Kuhfänger.
Die Lokomotive wurde nur in den USA verkauft.
1311-1 | 1959 | US-Tenderlok 0-4-0, Betr.Nr. 89 1315, Lokgehäuse aus grünem Kunststoff, schwarz lackiert. |
1311-2 | 1959 | mit Schaltpilz (21/9) |
1311-3 | -60/61 | Gehäuse aus schwarzem Kunststoff |
US-Tenderlok 1311 Lasche Originalkarton 1311 C |
US-Schlepptenderlok mit Schrägtender „Pennsylvania“ RR, US-Ausführung der 1304, Fahrgestell und Räder schwarz.
Erstmals im Katalog 1961, die letzten Loks wurden 1968-69 produziert. Diese Loks wurden häufig in Startsets angeboten.
1304A-1 | 1961- | „1304“ erhaben, Tenderschrift gelb (29/1) |
1304A-2 | 1966 | Blindprägung des Wappens am Führerhaus, Tender grüngelb (1/6) |
1304A-3 | 1968 | Ohne Prägung am Führerhaus |
1304A-4 | 1969 | „1309“ und Wappen am Führerhaus gedruckt |
1304A-1 |
1304A-4 |
2030 The Trailblazer
1962 wurde die Tenderlok 1321 amerikanisiert und mit der Katalognummer 1322 nur in USA verkauft.
Die Lok hat beidseitig 3-Licht-Beleuchtung und nicht wie im Mikado angegeben, Einlicht-Spitzenbeleuchtung. Die Lampen oberhalb der Pufferbohle sind jedoch abgedeckt.
Im US-Kurzkatalog von 1962 ist die Lok als Neuheit abgebildet. Im US-Kurzkatalog von 1964/65 wurde die Lok letztmalig angeboten.
Diese Lok ist sicher eine der seltensten Fleischmann-Loks überhaupt. Varianten sind mir nicht bekannt.
1322 | 1962-44/65 | US-Tenderlok 0-6-0 (Switcher), Kunststoffgehäuse, matt-schwarz, 3-Licht-Beleuchtung beidseitig. (10/2) |
Aus einem US-Flyer von 1962 |
Als letztes Modell speziell für den US-Markt, wurde 1967 die Schlepptenderlok Achsfolge 0-8-0 Katalognummer 1351A hergestellt.
Lok und Tender sind aus Kunststoff gefertigt. Der Antrieb sitzt im Tender. Die Lok hat das typische Einlicht-Spitzensignal sowohl an der Lok, wie auch am Tender.
Die Lok hat die Betriebsnummer „246“, der Tender trägt die Aufschrift „New York Central“.
Die Lok wird mit Liebhaberpreisen bewertet, wobei die Version mit Treppen vermutlich seltener als die Version mit Kuhfänger ist.
1351AC-1 | 1967 | US-Schlepptenderlok 0-8-0 „New York Central“ mit Treppen an der Front (4/7) |
1351AC-2 | 1967 | jetzt mit Kuhfänger (4/7) |
Version mit Treppen | Version mit Kuhfänger |
1351AC-2 | |
Letzte Bearbeitung: 03.09.2024